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Reihe „Sport, Kunst und Kultur“: Wie Museen uns zur Ruhe kommen lassen können

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Juliane Walter, Fachstelle Teilhabeberatung

In unserer Reihe „Sport, Kunst und Kultur“ werfen wir einen Blick auf einen besonderen Museumsbesuch – einen Besuch, der mehr sein kann als ein kultureller Zeitvertreib. Er kann unsere psychische Gesundheit fördern. Forschungen zeigen, dass Kunst, Meditation und Achtsamkeitsübungen Stress und Ängste reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern können.

Genau dieses Potenzial nutzt das Bode-Museum in Berlin mit seinem Projekt „Das heilende Museum“. Die Idee stammt vom Experimental and Clinical Research Centre (ECRC) – einer Kooperation von Charité - Universitätsmedizin Berlin und Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin: Das Projekt untersucht, wie Museumsbesuche in Kombination mit Achtsamkeitstechniken die psychische Gesundheit verbessern können.

Eine erste Studie mit etwa 50–100 Teilnehmenden erfasst, wie sich das psychische Wohlbefinden vor und nach dem Besuch verändert. Die Ergebnisse sollen Hinweise liefern, wie Museen zu Orten der Entspannung, Reflexion und Gesundheit werden können.

Mein Moment der Ruhe im Museum
Das Projekt ist in die Dauerausstellung eingebettet. Um mir einen besseren Eindruck von dem Projekt zu verschaffen, besuchte ich das Bode-Museum - ein imposanter Bau, der die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst beherbergt. Allein die Entscheidung mir bewusst die Zeit für diesen Besuch zu nehmen, entschleunigte meinen Tagesrhythmus.

Auf der Suche nach Raum 124 war ich zunächst noch unruhig. Am Ort angekommen, fiel mir als Erstes eine Person auf, die bereits im Raum meditierte. In Raum 124 sind Besuchende dazu eingeladen, sich den Kunstwerken anhand von geleiteten Meditationen zu nähern. Die Idee dahinter: Wer sich auf den Moment fokussiert und die Kunstwerke achtsam betrachtet, kann Stress, Unruhe und vielleicht sogar körperliche Schmerzen reduzieren.

Diese Einladung nahm ich an. Ich setzte mich auf ein Kissen und habe versucht, mich auf die Meditation einzulassen. Anfangs fiel es mir nicht so leicht, die Gedanken loszulassen, obwohl zu dem Zeitpunkt noch nicht viele Menschen unterwegs waren. Doch die geführten Achtsamkeitsübungen und die Bewegung durch den Raum halfen mir, zur Ruhe zu kommen. Ich erfuhr etwas über die Anordnung der Kunstwerke und lernte, die Lichtführung wahrzunehmen. Details, Farben und Formen der Objekte erschienen intensiver und ich konzentrierte mich konkret auf Sehen, Hören und Fühlen. Diese kurzen Übungen erzeugten eine spürbare innere Ruhe.

Wohlbefinden entsteht, wenn wir achtsam wahrnehmen
Auch wenn die Studie noch nicht abgeschlossen ist, deutet die wissenschaftliche Begleitung darauf hin, dass Museen in Kombination mit Achtsamkeitsübungen und Meditation das psychische Wohlbefinden steigern können.

Indem an öffentlichen Orten Übungen zu mehr Achtsamkeit angeboten werden, wird uns Selbstfürsorge im Alltag vielleicht leichter fallen. Schon ein einfacher Audioguide kann helfen, einen Schritt zurückzutreten, die Kunst wirken zu lassen und dabei bewusst zur Ruhe zu kommen. 
 

12/2025