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Ableismus

Dieses schwere Wort spricht man so: Ab-le-ismus. => Äi-be-lis-mus
Das Wort kommt aus dem Englischen.
Es klingt so ähnlich wie: Rassismus.
Das ist die Ausgrenzung von Menschen mit anderer Haut-Farbe.
Oder von Menschen aus anderen Ländern.

Diese Ähnlichkeit von den beiden Wörtern ist Absicht.
Denn Ableismus bedeutet auch Ausgrenzung.
Das Wort ist ein Fach-Wort.

Es bedeutet:
Un-gleiche Behandlung ohne Grund.
Diese Menschen sind damit gemeint:

  •  Menschen mit körperlichen Behinderungen.
  •  Menschen mit seelischen Behinderungen
  •  Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.

Diese Menschen werden aus-geschlossen.
Weil sie nicht so sind wie andere Menschen.
Weil sie anders aussehen.
Oder etwas nicht so gut können.
Das nennt man Ableismus.

Das Wort Ableismus gibt es nicht im deutschen Gesetz.
Es steht auch nicht in der UN-Behinderten-Rechts-Konvention.
Die UN-Behinderten-Rechts-Konvention ist ein Vertrag.
Darin stehen die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Man kann auch sagen: UN-Vertrag
Das Wort Ableismus steht nicht im UN-Vertrag.

Aber er ist wichtig.
Damit man versteht, um was es geht.
Zum Beispiel bei Artikel 8 im UN-Vertrag.
Da geht es um Bewusst-Seins-Bildung.

Das bedeutet:
Menschen mit Behinderungen sollen ihre Rechte kennen-lernen.
Damit sie sich für ihre Rechte stark machen können.
Wenn Menschen mit Behinderungen wissen:
Hier werde ich aus-geschlossen.
Denn ich habe eine Behinderung.
Dann können sie das sagen.
Und sie können sich dagegen wehren.

Es gibt auch eine positive Diskriminierung.
Das bedeutet:
Eine Person wird ausgeschlossen.
Weil sie eine Sache gut gemacht hat.
Aber für andere Menschen ist diese Sache ganz normal.

Ein Beispiel:
Menschen mit Behinderungen werden oft gelobt:
Weil sie etwas im Alltag gut gemacht haben.
Zum Beispiel die Tür öffnen.
Oder sich die Haare kämmen.
Menschen mit Behinderungen hören dann oft:
Das war gut.
Aber das ist etwas ganz Normales.
Und dafür will niemand ein Lob.
Auch Menschen mit Behinderungen wollen das nicht.

  • Das Wort besteht aus 2 Teilen.
    Der 1. Teil heißt: able
    Das spricht man so: äbl
    Das ist ein englisches Wort.
    Es bedeutet: etwas können.

    Der 2. Teil heißt: ism.
    Es ist auch ein englisches Wort.
    Im Deutschen heißt es: ismus.
    Das ist eine Endung.
    Denn es steht oft am Ende von zusammen-gesetzten Wörtern.
    Das sind lange Wörter.
    Sie bestehen aus mehreren Wörtern.

    ismus steht oft am Ende von einem Glauben.
    Oder von einer Art zu denken.
    Zum Beispiel: Buddhismus
    Das ist der Glaube an eine Religion.

    Oder Rassismus
    Das ist eine Art zu denken.
    Man denkt dann:
    Manche Menschen sind mehr wert.
    Andere Menschen sind weniger wert.

    Das Wort Able ist ein englisches Wort.
    Es bedeutet können.
    Nur wenn es Regeln für das Können gibt.
    Oder Regeln für eine Fähigkeit.
    Dann kann man sagen.
    Die Person kann das.

    Bei Ableismus geht es um das Denken von Menschen über Menschen.
    Manche haben bestimmte Muster im Kopf.
    Sie denken zum Beispiel:

    •  So muss ein menschlicher Körper aussehen.
    •  Das muss ein Mensch können.
    •  Das ist schön.
    •  Das ist gut.

    Aber es gibt keine Regeln, die zu diesen Mustern passen.
    Alle Menschen sind verschieden.
    Das ist in Ordnung.
    Trotzdem werden Menschen ausgeschlossen:
    Wenn sie nicht in ein bestimmtes Muster passen.

    Manche Menschen übersetzen Ableismus als Behinderten-Feindlichkeit.
    Weil es bedeutet:
    Menschen mit Behinderungen werden aus-geschlossen.
    Aber Ableismus bedeutet auch:

    • Wünsche von Menschen mit Behinderungen werden nicht beachtet.
    • Menschen mit Behinderungen werden mehr gelobt.

    Das ist auch unangenehm.
    Auch wenn es nicht feindlich gegenüber Menschen mit Behinderungen ist.
    Übertriebenes Lob schließt Menschen mit Behinderungen auch aus.
    Deshalb ist Behinderten-Feindlichkeit keine gute Übersetzung.

  • Ableismus kommt von einem englischen Wort.
    Es wird so ausgesprochen:
    Ey-be-lis-mus.
    Das Wort bedeutet:
    Von einer Person wird
    nur eine bestimmte Eigenschaft gesehen.
    Die Menschen werden diskriminiert.
    Zum Beispiel:
    Eine Person kann nicht gehen.
    Es wird dann nur noch gesehen:
    Die Person ist geh-behindert.
    Die Person ist aber auch Professor an einer Uni.
    Die Geh-Behinderung steht immer im Mittelpunkt.

    Audismus ist eine Form von Ableismus.
    Hier geht es um
    Menschen mit einer Hör-Beeinträchtigung.
    Die Menschen werden diskriminiert.
    Weil sie nicht hören können.
    Die Menschen können aber viele andere Dinge.
    Die Hör-Behinderung steht aber immer im Mittelpunkt.

    Die Menschen denken:
    Hörende Menschen sind besser.
    Hören und Sprechen ist sehr wichtig.
    Andere Formen von Kommunikation sind schlechter.
    Andere Formen sind zum Beispiel die Gebärden-Sprache.

    Das Wort Audismus besteht aus 2 Teilen.
    Aud ist ein lateinisches Wort.
    Es heißt: Hören.
    Der 2. Teil ismus bedeutet sowas wie Meinung.
    Das Wort gibt es seit 1975.
    Tom Humphries hat es das 1. Mal benutzt.
    In seiner Doktor-Arbeit.
    Er sagt:
    Es gibt 3 Arten von Audismus.

    1. Persönlicher Audismus
      unter Freunden, Familie und Kollegen
    2. Audismus in Einrichtungen
      in Ämtern, in Gesetzen, in Schulen, in Kliniken
    3. Audismus in der Gesellschaft
      in Politik, Religionen

    Audismus entsteht aus Vorstellungen.
    Die Menschen denken:
    Ein Leben ohne Gehör ist schlechter als mit Gehör.
    Gebärdensprache und die Kultur von Gehörlosen
    sind schlechter
    Von gehörlosen Menschen werden viele Dinge verlangt.
    Diese können oder wollen die Menschen nicht.
    Zum Beispiel:

    • Bestimmte Verhaltensweisen
    • Werte

    Den gehörlosen Menschen wird auch weniger zugetraut.
    Und ihrem Wissen nicht geglaubt.
    Andere Menschen machen das nicht immer absichtlich.
    Es passiert oft einfach.

    Sie wollen mehr wissen?
    Hier finden Sie die Geschichte und die Bedeutung
    vom Wort Audismus.
    Achtung!
    Der Text ist in Englisch.
    Zur Geschichte und die Bedeutung vom Wort Audismus

    Wer hat den Text in Leichter Sprache gemacht?

    Die Texte in Leichter Sprache hat übersetzt und geprüft:
    Büro für Leichte Sprache Iserlohn von
    Diakonie Mark-Ruhr Teilhabe und Wohnen gGmbH.
    Die Bilder sind von:
    Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V.
    Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013

  • Ein Beispiel für Ableismus
    Eine Frau fährt mit einem Taxi.
    Sie fährt zur Universität.
    Der Taxi-Fahrer sagt Du zu der Frau.
    Er sagt nicht. Sie.
    Er fragt die Frau:
    Warum sie noch studiert.
    Die Frau antwortet:
    Sie gibt Unterricht in der Universität.
    Danach spricht sie der Taxi-Fahrer mit Sie an.
    Er wünscht der Frau alles Gute.

    Was bedeutet das?
    Die Frau wurde aus-gegrenzt.
    Und am Anfang anders behandelt als nach dem Gespräch.
    Der Taxi-Fahrer hat seine Meinung über die Frau geändert.
    Erst hat er sie nicht so klug eingeschätzt.

    Er hat gedacht:
    Die Frau lernt sehr lange an der Universität.
    Der Taxi-Fahrer hatte am Anfang eine schlechte Meinung über die Frau.
    Das kann verschiedene Gründe haben:

    •  Weil sie eine Frau ist.
    •  Weil sie vielleicht schon älter ist.
    •  Weil sie vielleicht aus einem anderen Land kommt.

    Der Fahrer hat die Frau erst anders behandelt:
    Als er von ihrer Arbeit wusste.
    Dann hat er ihr Können anders eingeschätzt.

    • Das ist ein Beispiel für Ableismus.
      Es ist aus einem Informations-Heft zu diesem Thema.
      Das Beispiel ist echt.
      Diese Situation hat es wirklich gegeben.
  • Die UN-Behinderten-Rechts-Konvention ist ein Vertrag.
    Darin stehen die Rechte für Menschen mit Behinderungen.
    Man kann auch sagen: UN-Vertrag.

    Deutschland hat die UN-Behinderten-Rechts-Konvention unterschrieben.
    Das bedeutet:
    Deutschland muss sich an die Regeln in diesem Vertrag halten.
    In dem UN-Vertrag steht:
    Menschen mit Behinderungen brauchen mehr Rechte.
    Menschen mit Behinderungen dürfen nicht ausgegrenzt werden.

    In Artikel 8 von dem UN-Vertrag steht:
    Ausgrenzung beginnt beim Denken.
    Man muss die Menschen zum Um-Denken bringen.
    Das heißt:
    In den Köpfen von den Menschen muss sich etwas ändern.
    Damit sie mehr daran denken:
    Wie können Menschen mit Behinderungen alles mit-machen.

    In diesen deutschen Gesetzen geht es um die Rechte von Menschen mit Behinderungen:

    •  Allgemeines Gleichbehandlungs-Gesetz

    Die Abkürzung ist: AGG

    •  Behinderten-Gleichstellungs-Gesetz

    Die Abkürzung ist: BGG

    Das AGG ist ein Gesetz gegen diese Arten von Ausgrenzung:

    •  Wenn man aus einem anderen Land kommt.
    •  Wenn man eine andere Haut-Farbe hat.
    •  Wenn man ein Mann ist.
    •  Wenn man eine Frau ist.
    •  Wenn man kein Mann und auch keine Frau ist.
    •  Wenn man eine Behinderung hat.
    •  Wenn man ein bestimmtes Alter hat.

    Im BGG steht:
    Menschen mit Behinderungen dürfen keine Nachteile haben.
    Sie haben die gleichen Rechte wie alle Menschen.

    In diesen beiden Gesetzen geht es auch um Ableismus.
    Auch wenn das Wort nicht im Text steht.

  • Dieser Satz bedeutet:
    Menschen mit Behinderungen leiden unter Ausgrenzung.
    Sie werden anders behandelt als Menschen ohne Behinderungen.
    Denn Menschen ohne Behinderungen schließen sie aus.
    Menschen ohne Behinderungen machen Ableismus.
    Sie müssen viele Sachen anders machen.
    Sie müssen die Probleme von Menschen mit Behinderungen sehen.
    Sie müssen lernen:
    Das brauchen Menschen mit Behinderungen.
    Deshalb heißt die Überschrift:
    Meine Behinderung ist Dein Ableismus.

    Manche Menschen mit Behinderungen fühlen sich auch behindert.
    Aber manche Menschen mit Behinderungen fühlen sich gar nicht behindert.
    Andere Menschen machen sie erst zu Menschen mit Behinderungen.
    Weil sie Menschen mit Behinderungen ausgrenzen.

    Das ist gefährlich.
    Und das zeigt:
    Ausgrenzung beginnt im Kopf.
    Wenn Menschen andere Menschen ab-werten.
    Weil sie denken:
    Menschen mit Behinderungen sind weniger wert.

    Dagegen muss man etwas machen.
    Deshalb steht in Artikel 8 vom UN-Vertrag:
    Man muss das Denken verändern.
    Damit niemand ausgegrenzt wird.

  • Ableismus erkennen und begegnen
    Das ist ein Heft von der:
    Interessen-Vertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V.:
    Man kann gut lernen:
    Das ist Ableismus.
    Viele schwere Wörter werden erklärt.

    www.stopableism.org
    Das ist eine Internet-Seite.
    Sie ist nicht auf Deutsch.
    Sie ist auf Englisch.
    Es ist eine Geschichte:
    Über Ableismus im Zusammen-Leben von den Menschen.

    Ableismus und Behindertenfeindlichkeit
    Das ist eine Internet-Seite der Bundes-Zentrale für politische Bildung.
    Der Text ist in schwerer Sprache.
    Aber:
    Die Bundes-Zentrale für politische Bildung hat viele Informationen in Leichter Sprache.
     

Wer hat diese Texte gemacht?

Die Texte wurden in Leichte Sprache übersetzt von:
Marlene Seifert – Schriftgut

Die Texte wurden geprüft von:
Prüfer und Prüferinnen für Leichte Sprache
von Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V.