Direkt zum Inhalt

Barrierefreies Wohnen: ein Menschenrecht, das oft unerreichbar bleibt

Ein Erfahrungsbericht von Lars (50), Rollstuhlfahrer

„Bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist schwer – für Menschen mit Behinderungen noch schwerer.“

Lars sucht seit vielen Jahren eine Wohnung, in der er mit dem Rollstuhl gut leben kann. Er braucht barrierefreien Wohnraum – bezahlbar und gut erreichbar. Doch ob auf dem Land oder in der Stadt: Die Suche ist voller Hürden.

Leben auf dem Land – „mehr freistehende Wohnungen - aber keine passenden Angebote“

Auf dem Land gibt es zwar mehr Platz. Doch für Lars ist das keine Lösung:

  • Nur wenige Wohnungen sind barrierefrei – viele haben Stufen, schmale Türen oder keine passenden Bäder.
  • Der Nahverkehr ist oft schlecht – ohne Auto kommt man kaum irgendwo hin.
  • Hilfsangebote sind weit entfernt – das macht das Leben kompliziert.

In der Stadt – neue Barrieren statt Lösungen

Also zieht Lars in die Stadt. Doch auch dort trifft er auf Barrieren:

  • Viele Wohnungen befinden sich in Altbauten mit vielen Treppen.
  • Neue Wohnungen mit Aufzug und ohne Stufen sind oft sehr teuer oder längst vergeben.
  • Vorschriften für barrierefreies Bauen - zum Beispiel die DIN 18040 – beziehen sich auf Neubauten, nicht aber Bestandsgebäude.

Zahlen, die zeigen: Das Problem ist groß

Lars ist mit seinem Problem nicht allein. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft (Stand 2023) gibt es in Deutschland folgende Situation:

  • In Deutschland brauchen rund 3 Millionen Haushalte eine barrierearme Wohnung.
  • Es gibt aber nur etwa 1,2 Millionen passende Wohnungen.
  • Das heißt: Für 100 Haushalte gibt es nur etwa 33 passende Angebote.
  • Bis 2035 werden sogar 3,7 Millionen barrierefreie Wohnungen benötigt – auch, weil die Menschen immer älter werden.

Was sagt das Gesetz?

Deutschland hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben. Darin steht: Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf selbstbestimmtes Wohnen (Artikel 19). Das heißt auch: Sie sollen dort wohnen können, wo und wie sie wollen – mit der nötigen Unterstützung.

Was bedeutet barrierefreies Wohnen für Lars?

Für Lars als Rollstuhlfahrer heißt Barrierefreiheit zum Beispiel:

  • Keine Stufen am Eingang
  • Breite Türen und Platz zum Drehen
  • Rollstuhlgerechtes Bad und Küche
  • Barrierefreier Nahverkehr in der Nähe
  • Wohnungen müssen gut beschrieben sein, damit man schon vorher weiß, ob sie barrierefrei sind 

„Ich wünsche mir, dass Barrierefreiheit ganz normal eingeplant wird – überall, in der Stadt und auf dem Land“, sagt Lars.

Fazit: Barrierefreies Wohnen bleibt für viele ein Wunsch

Barrierefreies Wohnen ist ein Menschenrecht. Doch in der Realität bleibt es oft ein unerfüllter Wunsch.

Mehr Infos und Hilfen:

Informationen zu barrierefreiem Wohnraum der Bundesfachstelle Barrierefreiheit

Wann ist eine Wohnung rollstuhlgerecht, behindertengerecht oder barrierefrei? (Aktion Mensch)

10/2025