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Einfach und digital zur Reha: Ein Antrag für alle Leistungen zur Teilhabe

Wenn Reha- und Teilhabeleistungen gebraucht werden, stehen aktuell zahlreiche trägerspezifische Anträge zur Verfügung, die sich auf Leistungen einzelner Reha-Träger oder bestimmte Leistungsgruppen beziehen. Diese Anträge sind unterschiedlich in der Sprache, in der Länge und im Format – selten digital, häufig noch analog. Für Antragstellende kann dies eine Barriere beim Zugang zu bedarfsbezogenen Reha- und Teilhabeleistungen sein. 

Hier setzt das Projekt „Gemeinsamer Grundantrag für Reha- und Teilhabeleistungen“ der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR e.V.) und ihrer Mitglieder an. Ziel des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projekts ist die Entwicklung und Erprobung eines trägerübergreifend abgestimmten Antrags für Reha- und Teilhabeleistungen („Reha-Antrag“).

Was ist der „Gemeinsame Grundantrag für Reha- und Teilhabeleistungen“?

Mit diesem „Reha-Antrag“ können Antragstellende ausgehend von ihren wahrgenommenen Bedarfen mit nur einem Antrag alle Reha- und Teilhabeleistungen beantragen, die für sie in Betracht kommen. Unabhängig von ihren Vorkenntnissen zu konkreten Leistungen, Leistungsgruppen oder Zuständigkeiten. Der Antrag fragt deshalb nicht zuerst nach konkreten Leistungen oder Leistungsgruppen, sondern wer die antragstellende Person ist, wie es ihr geht und was sie benötigt.  

Für die Reha-Träger schafft er eine gemeinsame Sprache und bietet eine trägerübergreifende Grundlage, damit Bedarfe frühzeitig erkannt, trägerübergreifend koordiniert und „wie aus einer Hand“ erbracht werden.

Der „Reha-Antrag“ ist von Beginn an digital gedacht: Er nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung, um Komplexität bei der Antragstellung zu reduzieren und mit gezielten dynamisch sich aufbauenden Fragen durch den Antrag zu navigieren. Hinweise zur Zuständigkeit werden generiert und fördern zielgerichtete Antragstellungen.

In der ersten Phase des Projekts wurde der Prototyp für den digitalen „Reha-Antrag“ in einer Projektgruppe entwickelt, in der die Reha-Träger und weitere Projektbeteiligte aus unterschiedlichen Bereichen vertreten sind. Im Anschluss wurde er von unterschiedlichen Gruppen getestet:

  • Antragstellende, die potenziell einen „Reha-Antrag“ für sich oder andere stellen,
  • Fachkräfte der Reha-Träger, die Anträge bearbeiten,
  • Beteiligte im Reha-System sowie
  • Beratungsfachkräfte der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®).

Projektbeteiligung der EUTB® 

Insgesamt nahmen 448 Personen an der Erprobung teil. Der Prototyp wurde von den Teilnehmenden aus allen vier Zielgruppen überwiegend positiv bewertet. 

Von Beratungsfachkräften der EUTB® wurde besonders geschätzt, dass das Projekt eine bestehende Barriere beim Zugang zu Reha- und Teilhabeleistungen sichtbar mache und einen wichtigen Beitrag zur Überwindung aufzeige. So wurde betont, dass der Prototyp durch seine klare Struktur und die Bedarfsorientierung genau diesen Zugang vereinfachen könnte. Einerseits könnten mehr bislang Ratsuchende diesen Antrag auch alleine stellen. Zugleich wurde im „Reha-Antrag“ auch ein nützliches Werkzeug für die Beratungspraxis selbst gesehen. So könnte er als strukturierendes Element dazu dienen einen Gesprächsleitfaden zu entwickeln „[…] um ein gutes Gespräch zu führen, aber auch schon Daten in der Form im Gespräch zu erheben, die dann da einfließen können.“

Die Erfahrungen aus der Erprobung und mögliche Optimierungen werden aktuell gemeinsam mit den Projektbeteiligten besprochen und wurden auch mit der Fachstelle Teilhabeberatung thematisiert, die zugleich im Projektbeirat vertreten ist. 

Bis zum Projektende im Oktober 2025 erarbeiten die Projektbeteiligten einen Implementierungsplan, der einen Bauplan 2.0 für den Prototyp umfasst und auch technische sowie datenschutzbezogene Anforderungen an eine Implementierung des Antrags in den Blick nimmt. Auf dieser Basis wird über die Fortsetzung dieser gemeinsamen Aufgabe entschieden. 

Einen Einblick in den Prototyp sowie den Kurzbericht zu den Erprobungsergebnissen finden Sie auf der Webseite der BAR.