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Die Beratungsmethode des Peer Counseling im Kontext der EUTB

Beratungssituation mit Lupe

Der englische Begriff des „Peer Counseling“ bedeutet „Beratung von Betroffenen für Betroffene" und wird im § 32 SGB IX Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (Sozialgesetzbuch) besonders hervorgehoben. Berater*innen mit Behinderungen oder Angehörige beraten Menschen mit Behinderungen oder Angehörige auf Augenhöhe. Auf Grund der eigenen Betroffenheit der Berater*innen können Ratsuchende schnell Vertrauen fassen und Probleme offen ansprechen, so auch im Zwischenbericht der Wissenschaftlichen Begleitung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®) nachzulesen (ebenda auf Seite 47). Aber nicht nur die eigene Betroffenheit der Berater*innen, sondern auch deren hohe Fachlichkeit kennzeichnen die Beratungsmethode. Innerhalb einer Beratung werden die bewährten Methoden in der EUTB®-Landschaft gerne um die Beratungsmethode des Peer Counseling erweitert. Selbstverständlich können auch Berater*innen ohne Behinderungen Ratsuchende kompetent beraten, indem sie z. B. Menschen mit Behinderungen als Expert*innen in eigener Sache stärken. Beide Beratungszugänge machen die EUTB®aus und spiegeln sich in einem gemeinsamen Leitbild wider.

Wie viele Menschen sind es nun, die als „Peers“ in den EUTB®-Angeboten beraten? Auf Basis der Eigenangaben der Träger zur Gesamtzahl der Berater*innen und der Zahl der Peer-Berater*innen für das Jahr 2020 ergibt sich folgendes Bild:

Gesamtanzahl Berater*innen: 2.280
davon hauptamtlich: 1.154
davon ehrenamtlich: 926

Gesamtzahl der „Peers“: 1.596
davon hauptamtlich: 820
davon ehrenamtlich: 776

Auf Grundlage dieser Zahlen kann davon ausgegangen werden, dass Peer-Berater*innen rund 71% der hauptamtlichen Berater*innen und rund 84% der ehrenamtlichen Berater*innen ausmachen. Der Anteil der Peer-Berater*innen an der Gesamtzahl der Berater*innen beträgt demnach 70%.

Betroffene beraten Betroffene (§ 32 Absatz 3 SGB IX): wie die Zahlen zeigen, wird das in der Beratungspraxis in den Angeboten der EUTB® umgesetzt. Der Zwischenbericht der Wissenschaftlichen Begleitung der EUTB® stützt die Annahme, dass eine hohe Zufriedenheit der Ratsuchenden mit der Beratungsmethode des Peer Counseling vorhanden ist (vergleiche dazu die Abbildung auf Seite 52 im Zwischenbericht der Wissenschaftlichen Begleitung der EUTB®). Angesichts der Anzahl der Peer-Berater*innen hat sich die Beratungsmethode des Peer Counseling in den Beratungsangeboten erfolgreich und professionell etabliert.

Nähere Informationen zum Thema Peer Counseling finden Sie im Wörterbuch der selbstbestimmten Teilhabe.

06/2022